Hüfte und Knie

Hüft- und Kniegelenksbeschwerden bei Instabilitäten auf Grund von Kapsel und Bänderschwächen mit Verschleißerscheinungen sind eine Indikation für die Proliferationstherapie.

Hüft und Kniegelenksbeschwerden beruhen aber zum Teil auch auf  Sehnenschäden,die durch  Testinjektionen sicher abgegrenzt werden müssen.Sie entsprechen dann eher der Art von  Beschwerden , wie wir sie vom Tennisellenbogen her kennen.

                                                            Das Hüftgelenk

Es wird von uns genauso wie die Schulter mit der Cyriax Diagnostik untersucht.Ein Hüftgelenksleiden ist in der Regel mit Gelenkkapselreizungen verbunden,die in die Leiste und zum Kniegelenk hin ausstrahlen können.Provoziert werden kann dieser Schmerz, indem der Untersucher die Innenrotationfähigkeit  des Gelenkes überprüft.Ist diese eingeschränkt und die Bewegung schmerzhaft, spricht alles für eine Kapselreizung, wie sie bei Verschleißerscheinungen häufig zu beobachten ist. Ist dagegen die Außenrotation und die Abspreizung schmerzhaft eingeschränkt ,spricht dies mehr für Reizerscheinungen im Bereich des trochanter major,des sogenannten großen Rollhügels . In der Regel sind dann Muskelansätze für den Schmerz verantwortlich.Vielfach wird auch eine Schleimbeutelreizung an diesem Knochenvorsprung angenommen.Die Arbeitsgemeinschaft ist jedoch zu der Überzeugung gekommen,daß vor allem der Sehnenansatz des gluteus medius Muskels die Hauptursache für diese Beschwerden darstellt.Dafür spricht besonders die gute Reaktion auf die Proliferationstherapie. Bei einer angenommenen Entzündung eines Schleimbeutel wie der Bursa trochanterica dürfte kaum mit einem Erfolg zu rechnen sein,da die Therapie bei isolierten Schleimbeutelentzündungen  nicht greifen dürfte..Besteht aber der Verdacht auf eine sogenannte Ansatztendopathie des gluteus medius muss auch dieser Befund mit der entsprechenden Testspritze erst gesichert werden.Zeigt der Patient vorher einen deutlichen Schongang oder ein Hüfthinken und verschwindet dieses gestörte Gangbild nach Eintritt der Wirkung ,so kann über den Therapieweg endgültig entschieden werden.In diesem Zusammenhang verweise ich auf einen speziellen Fallbericht in dem englischsprachigen Kapitel News dieser Website.

                                                     Kniegelenksbeschwerden

Kniegelenksbeschwerden müssen genauso wie Schulterbeschwerden differenziert werden ,bevor man sich für einen Therapieansatz entscheiden kann.Dabei sind Röntgen und vor allem die Kernspintomografie zwar wichtige, aber nur mit Vorsicht zu bewertende Diagnosehilfen.Die wichtige Verdachtsdiagnose kann nur durch eine manuelle Untersuchung gestellt werden,da der Befund im Bänder und Sehnenbereich liegen kann, der mit den bildgebenden Verfahren nicht dargestellt wird. Hierbei bedient sich unsere Arbeitsgemeinschaft wieder der Untersuchungstechniken nach Cyriax.

                                       Besonderheiten bei Kniegelenksbeschwerden

Bei jüngeren Patienten gilt es vor allem auf Sportverletzungen zu achten,die zu chronischen Gelenkbeschwerden führen können.Ursache sind dann in der Regel Bänder ,Sehnen oder Meniskusverletzungen,Nicht unterschätzen darf man chronische Beschwerden von Hüft- oder Kniemuskeln (oder besser gesagt  Muskeln ,die auf das Kniegelenk wirken) und die wegen ihres besonderen Schmerzausstrahlungsmusters am eigentlichen Entstehungsort gar nicht wahrgenommen, sondern nur in der Knieregion als Schmerz empfunden werden.

            Auch diese Ansatztendopathien bedürfen einer gezielten Behandlung.

Die Cyriaxdiagnostik kennt aber noch eine Besonderheit, die selbst in Sportmedizinerkreisen wenig bekannt sein dürfte.Es handelt sich um die Verletzung eines winzigen Meniskusbandes,das im englischen Sprachbereich als Coronary Ligament bezeichnet wird und das von den Menisken auf der Innen- und Außenseite zum Schienbeinplateau führt.Besonders häufig betroffen ist das innere Band, Man prüft es, indem man als Untersucher das Kniegelenk nach außen rotiert und damit unter Umständen einen Schmerz am inneren Gelenkspalt provoziert.Nun ist dieser Test allerdings auch schmerzhaft, wenn eine Verletzung des Innenmeniskus vorliegt.Bei Meniscusbeschwerden findet man aber in der Regel keine Schmerzpunkte (tenderpoints) unterhalb des Gelenkspaltes.Eine sichere Unterscheidung kann aber nur die Testinfiltration besagten Bandes liefern.Ist der Patient danach in der Lage,mühelos Treppen zu steigen,ist die Diagnose Verletzung des Coronarligamentes gesichert.

Als Therapie kann man bei diesen Verletzungen die Friktionsmassagen bei einem versierten Krankengymnasten wählen,bei chronischen therapieresistenten Beschwerden sind regenerative Injektionsmethoden ,zu denen die Proliferationstherapie zählt, die Methode der Wahl.

So wird von amerikanischen Kollegen neuerdings auch die Verwendung des platelet rich plasmas ( PRP) als alternatives Mittel für eine regenerative Spritzentherapie gewählt.Es wird vom Behandler aus zentrifugiertem Eigenblut des Patienten gewonnen .Seine Wirkung soll auf dem sogenannten Growth Factor beruhen ,einer hormonähnlichen körpereigenen Substanz ( ein Polypeptid),die einen heftigen Proliferationsprozess auslösen kann. Nach dem Arzt  K.D.Reeves ist es bei der Verwendung von Growth Factors  wichtig die richtige Region zu treffen damit es nicht zu Wachstum von Zellen an unerwünschter Stelle kommen kann. Die Trefferquoten von  versierten Amerikanern liegen bei reinen Weichteilinfiltrationen mit PRP  allerdings deutlich unter der Trefferquote mit unserem  simplen Zuckerproliferant.Das ist vermutlich darauf zurückzuführen,dass PRP sich im Gewebe möglicherweise verteilt ,während die  hochprozentige Zuckerlösung dank Osmose sogar extrem  anziehend auf jegliche Flüssigkeiten in der Region wirkt und sich deshalb auch nicht verflüchtigen kann .

Erfolge sind schon seit den 80 Jahren durch eine einfache tiefe Nadelung  von Schmerzregionen  bekannt,wobei deutlich höhere Trefferquoten erzielt wurden , als bei einem reinem Placeboeffekt zu erwarten gewesen wäre.Deshalb wurden einige  Doppelblindversuche in Sachen Proliferationstherapie vom amerikanischen Cochrane Institut auch nicht als beweisführend gewertet. In diesen Fällen kommt nach Ansicht von Fachleuten wohl ebenfalls der Growth Factor zum Tragen,dessen Freisetzung durch die  Verletzung von Gewebe bewirkt wird.Möglicherweise erklärt sich damit auch ein ähnliches Phänomen dass die deutsche Akupunkturstudie an Kniegelenken überraschend erbrachte.

 http://journalofprolotherapy.com/category/authors/jorn-funck-md/

https://www.caringmedical.com/prolotherapy-news/greater-trochanteric-pain-syndrome/